#SOSCuba
Ich lebe seit zwanzig Jahren in Deutschland und habe gelernt, dieses Land zu lieben und zu respektieren wie mein eigenes. Dies ist das Land meiner Kinder und das Land, das eine ähnliche Geschichte aufweist wie mein Herkunftsland Kuba. Ich wohne in Berlin, in der Stadt, in der die Mauer gebaut wurde, die das Land in zwei Teile gespalten hatte. Ein Land, das nicht aufhörte, sich zu wehren, bis diese Mauer gefallen war.
Am Sonntag der 11. JUli 2021 hat das Volk in Kuba gesagt, es reicht und ist auf die Straße gegangen, um friedlich gegen die Regierung zu protestieren und sie aufzufordern, ihre Unwirksamkeit zu erkennen und vollständig zurückzutreten. Um die unsichtbare Mauer niederzureißen, die die Regierung um die Insel gebaut hat, und die alle Bürger der Insel zu Gefangenen gemacht hat.
Warum #SOSCuba.
Zu lange hatte man das Gefühl, dass in Kuba alles aus Glück, Musik, Rum, Sonne und Strand besteht. Es wird das Bild verkauft, dass die Kubaner glücklich im Paradies leben. Aber hinter diesem Bild ist die Insel für die Kubaner eher die Hölle.
Jahrelang hat Kuba die Illusion erzeugt, ein erstklassiges medizinisches System zu haben. Diese Wochenende jedoch gingen die Menschen auf die Straße und riefen «Keine Lügen mehr!». Kuba befindet sich mitten in einer medizinischen und humanitären Krise. Die Menschen sterben zu Hause ohne medizinische Versorgung. Der Mangel an Medikamenten ist chronisch und nicht neu. Das Volk fordert auch, dass Kuba die Tausenden von Ärzten, die ihre Dienste in der ganzen Welt anbieten, zurückholt, damit sie sich um die eigenen Leute und Familien im Land kümmern können.
Die Misswirtschaft des Staates hat zum Ruin des Finanzsystems geführt. Kuba hatte in den letzten drei Jahrzehnten mehrere Währungen. Heute hat das Land keine eigene Währung. Die Regierung hat begonnen, Vorräte, Lebensmittel und alles Notwendige in US-Dollar oder Euro zu verkaufen und damit eine monetäre Apartheid geschaffen, die das Land in diejenigen spaltet, die Zugang zu Dollars haben, und diejenigen, die keinen haben, was die große Mehrheit ist.
Die fruchtbaren Böden Kubas bleiben unproduktiv, die Insel Kuba konsumiert keinen Fisch wegen der absurden Verbote, die die Regierung dem Volk auferlegt hat. Um Ihnen eine Vorstellung von der Ineffizienz dieser Regierung zu geben: Kuba, eine vom Meer umgebene Insel, importiert Salz!
Ein weiteres Beispiel für die Absurdität: Ich habe in Havanna meinen Abschluss als Architekt gemacht. Nach den in Kuba geltenden Gesetzen ist die selbständige Architektur eine verbotene Tätigkeit. Meine Kollegen in Kuba sind dazu verdammt, für ein miserables Gehalt für den Staat oder als Kellner zu arbeiten. Genauso Ingenieure, Akademiker, Juristen, Wissenschaftler, Lehrer und viele andere.
Das muss sich ändern. Das ist es, wogegen die Kubaner protestieren. Darum geht es bei #SOSCuba.
Die kubanische Regierung versucht, die Schuld der US-Regierung zuzuschieben und das zweite Embargo und die wirtschaftliche Apartheid gegen ihr Volk zu verdrehen.
Die Antwort des Chefs dieser in nicht demokratischer Weise durch das Volk gewählten Regierung auf diese Forderungen war der Aufruf zu Gewalt am letzten Sonntag, dem 11. Juli 2021. Die Regierung stellt sich taub gegenüber den Forderungen und provoziert die Konfrontation der einfachen Leute. Dazu wurden auch alle Kommunikationsmöglichkeiten nach außen abgeschnitten, null Internet, null Telefon, damit die Welt nicht weiß, was dort passiert. Und dass die Kubaner auf der Insel nicht in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren und zu wissen, was nur ein paar Kilometer von ihrem Zuhause entfernt passiert.
Viele von uns haben seit mehrere Tagen nichts mehr von unserer Familie gehört. Dort habe ich junge Verwandte, eine Tochter, Neffen und Nichten. Ich habe auch dort viele Freunde. Ich kenne ihre Denkweise und ihre Nichtkonformität mit dem Leben, das ihnen von der Kommunistischen Partei Kubas auferlegt wurde.
Einige FoEinige Fotos und kurze Videos haben es aus dem Inselgefängnis geschafft. Sie zeigen die rücksichtslose Unterdrückung. In weniger als zwei Wochen drohen Hunderten von Kubanern unfaire Prozesse und unverhältnismäßige Strafen für das Verbrechen, Freiheit zu fordern. Darum geht es bei #SOSCuba.
#SOSCuba. Wir brauchen Eure Hilfe
In der Presse wurde in Deutschland mangels Informationen über einige „seltene“ Proteste in Kuba sehr verhalten berichtet. Die Presse spielt die Videos der Proteste ab und sagt, dass sie auf Unzufriedenheit über die Gesundheit oder die wirtschaftliche Situation zurückzuführen sind. Aber man muss nicht viel Spanisch können, um die Menschen zu verstehen, die «Freiheit», «Nieder mit den Castros», «Nie wieder Kommunismus» rufen.
Das kubanische Volk steht der ältesten Diktatur der westlichen Hemisphäre gegenüber.
Heute kämpfen die Kubaner für den Abriss ihrer Mauer, die die Insel umgibt. Heute kämpfen die Kubaner für ihre Freiheit.
Ich habe nie etwas von meinen deutschen Mitbürgern und Mitbürgerinnen verlangt. Ich habe in diesem Land nie etwas genommen, was ich nicht verdient habe. Niemals habe ich gefragt, wo ich Hilfe erhalten kann, sondern wo ich arbeiten kann. Heute wende ich mich an Sie, Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik Deutschland, meinem zweiten Land, um Ihnen zu erklären, dass heute in Kuba die Regierung das Volk entführt und einen Krieg gegen das eigene Volk entfesselt hat. Meine einzige Bitte ist, dass Sie diese Informationen weitergeben. Lassen Sie sich nicht von der Propaganda der Kubanischen Kommunistischen Partei täuschen. Es handelt sich um eine Diktatur, nicht um eine freiheitlich gewählte Regierung. Die Ostdeutschen kennen den Unterschied und erinnern sich an die Montagsdemonstrationen. So wie sie die Stasi hatten, haben wir dort drüben die DSE (Departamento de Seguridad del Estado).
Helfen Sie uns, dies der Welt mitzuteilen, damit die von der kommunistischen Partei installierte Diktatur sich ihrer Verantwortung nicht entziehen kann, wenn sie eines Tages vor Gericht gestellt werden.
Heute wollen die Kubaner nicht mehr «Patria o Muerte» (Vaterland oder Tod), sagen sondern «Patria y Vida» (Vaterland und Leben).
Deshalb #SOS Cuba. Gott beschütze unsere Familien!